Univ.-Prof. Dr. Georg Franzen
Psychotherapie heute
Die Behandlung psychischer Störungen und Konflikte gehören zu dem Aufgabenfeld einer psychologischen Praxis. Es gibt bestimmte Situationen und Krisen in Beziehungen/und oder im Berufsalltag, immer
wieder auftretende Ängste, Depressionen, Belastungen aus einer schweren Kindheit, die einer psychotherapeutischen Behandlung bedürfen. Fast jeder Mensch wird in seinem Leben einmal mit solchen
Konflikten belastet. Wichtig ist es, sich in dem Fall professionelle Hilfe zu suchen, falls diese Störungen zu Einschränkungen des Selbsterlebens führen und einen Leidensdruck auslösen.
Psychotherapie ist aber auch hilfreich im Bereich der medizinischen Rehabilitation, wenn es sich um schere psychische Störungen handelt, um den Patienten hier in Kooperation mit dem behandelndem Arzt
psychotherapeutisch zu unterstützen.
Arbeitsschwerpunkte
· Neurotische Belastungs- und somatoforme Störungen
· Persönlichkeitsstörungen
· Psychotherapie im Rahmen der medizinischen Rehabilitation psychiatrischer
· Erkrankungen
Fachliche Konzepte:
· Psychoanalytische Selbstpsychologie von Heinz Kohut
· Analytische Psychologie von C. G.. Jung
· Positive Psychotherapie (N. Peseschkian)
· Moderne Hypnosetherapie
· Imaginationsverfahren (Katathymes Bilderleben)
· Bildnerische Therapien
Der methodische Schwerpunkt meiner Praxis ist an den psychodynamischen Verfahren der Psychoanalytischen Selbstpsychologie (Heinz Kohut), der Analytischen Psychologie C.G. Jungs, der Positiven
Psychotherapie (N. Peseschkian) und der Neopsychoanalyse Erich Fromms orientiert. Dabei gelangen Ansätze der Imaginationstherapie ( Katathymes Bilderleben), der Klinischen Hypnosetherapie und der
Kunsttherapie fallorientiert zu Anwendung.
In der therapeutischen Beziehung der Psychoanalytischen Selbstpsychologie besteht von vornherein eine freundliche Atmosphäre der Akzeptanz des Patienten. Die Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf den aktuellen Konflikt und die aktuelle Störung des Selbst und Selbst-Objekt-Erlebens. Nach dem psychodynamischen Konzept sind psychische Erkrankungen als Folge aktueller Auslöser/Belastungen vor dem Hintergrund einer vorangegangenen Lebensentwicklung zu verstehen. Diese Lebensentwicklung steht im Mittelpunkt einer tiefenpsychologischen Behandlung. In der Analytisch orientierten Therapie erfolgt überwiegend die Bearbeitung einer aktuellen neurotischen Konfliktsituation und der dazugehörigen Symptome. Die Konzentration liegt auf der Bearbeitung des aktuellen Konflikts unter Beachtung/Bearbeitung der Beziehungskonstellation zwischen Patient und Therapeut.Persönlichkeitsentwicklung und die Lebensgeschichte sind in der Tiefenpsychologie von großer Bedeutung, da sich der aktuelle Konflikt hier wiederspiegelt. Dazu gehört auch, dass der Psychotherapeut sich immer wieder versichert, ob er die Patientin/den Patienten richtig verstanden hat. Darüber hinaus ist das eigene Zutun und die Bereitschaft des Patienten, etwas bei sich zu verändern und mit dem Therapeuten zu kooperieren, für den Erfolg der psychotherapeutischen Behandlung entscheidend.
Selbsterleben
Für Erich Fromm ist die Entfremdung des Selbst einer der wichtigsten klinischen Erscheinungsformen. Im therapeutischen Prozess gilt es diese Entfremdung aufzuheben, um zu einem möglichen
authentischen Selbsterleben zu gelangen. Wichtig im therapeutischen Zusammenhang ist deshalb auch eine an den Bedürfnissen des eigentlichen Selbst orientierte Strukturierung des Alltagslebens.
Selbstpsychologie
Im Mittelpunkt der psychoanalytischen Selbstpsychologie steht die erlebende Person in ihrer Ganzheitlichkeit und in ihren Lebenszusammenhängen. Für Heinz Kohut basieren neurotische Konflikte auf
einer Einschränkung des Selbst die Bestimmungen zu realisieren, die in seinem Kern angelegt sind. Das Selbst entsteht in einem Wechselspiel zwischen ererbten Faktoren und Umwelteinflüssen einerseits
und den frühen Objekterfahrungen andererseits. Das Selbst kann als das organisierende Prinzip unserer menschlichen Psyche verstanden werden. BeiVerletzungen unseres inneren Erlebens durch Kränkungen
(z.B. in Beziehungen) kommt es zu Störungen des Selbst. Innerhalb des therapeutischen Prozesses liegt die Aufmerksamkeit auf das ganze erlebende Selbst des Patienten. Bei der Betonung der
Bewusstmachung unbewusster Prozesse richtet sich die Aufmerksamkeit auf den aktuellen Konflikt des Selbst und Selbst-Objekt-Erlebens. Empathie hat eine das Selbst stützende Funktion. Ziel der an
Kohuts tiefenpsychologischen Konzept orientierten psychotherapeutischen Selbstpsychologie ist die Stärkung des Selbst und damit die Möglichkeit die Bestimmungen des eigentlichen Wesenkerns annähernd
zu realisieren.
Analytische Psychologie
Ähnlichkeiten und Berührungspunkte der Selbstpsychologie gibt es zur Analytischen Psychologie C.G. Jungs, der erstmals den Begriff des Selbst konzipierte. Die Analytische Psychologie will allen
Aspekten, Lebensäußerungen und Bedürfnissen des Menschen gerecht werden. Deshalb beschäftigt sich die Analytische Psychologie nicht nur mit seelischen Erkrankungen, sondern auch mit der gesunden und
schöpferischen Entfaltung des Menschen, der Gesellschaft und der Kultur. In der Analytischen Psychotherapie nach C.G. Jung sollen die aus dem bisherigen Leben ausgeschlossenen und unbewusst
gebliebenen Polaritätsaspekte dem bewussten Erleben und Verhalten wieder zugänglich gemacht werden., so dass es wieder zu einem dynamischen und schöpferischen Gleichgewicht kommt. Wichtiger
Bestandteil einer Analytischen Psychotherapie ist die Auseinandersetzung mit unbewussten Ausdruckformen der Psyche, mit Traum, Imaginationen, Symbolen, in denen sich bislang ungelebte schöpferische
Anteile zeigen können.
Kreativität
In Sinne der Analytischen Psychologie C.G. Jungs werden kreativitätsorientierte Methoden als Kommunikationshilfen eingesetzt. So kann z.B. die Betrachtung oder Visualisierung eines Bildes im
therapeutischen Prozess, eine Geschichte, ein Märchen, ein Symbol die Verbalisierung von Erlebnisinhalten unterstützen. Damit wird eine Entlastungsmöglichkeit (Katharsis) geschaffen. Eine kreative
Dynamik wird gefördert. Hilfreich sind auch Tagtraumtechniken wie das Katathyme Bilderleben (H. Leuner) , der Aktiven Imagination (C.G. Jung) oder die Arbeit mit Symbolen (W.Bongartz) im Rahmen der
modernen Hypnosetherapie.
Im Sinne von C.G. Jung manifestiert sich das Selbst auch in Symbolen, die sich in Träumen, Kunstwerken und Gestaltungen wiederfinden und erkannt werden können. Die Arbeit mit Kreativität und Symbolen
ist eher ein empathisches Erklären als ein Deuten. Die Erklärung des Symbols sollte vom Klienten angenommen und verstanden werden, es kann nicht in gegensätzlicher Richtung seines aktuellen
Selbsterlebens gedeutet werden. Dabei kann das Symbol nicht nur etwas über den aktuellen Zustand und Prozess des Selbst aussagen, sondern auch vergangene und gegenwärtige Objekt
(Personen)-Beziehungen beschreiben.
Rehabilitation
In der Psychotherapie im Rahmen der medizinischen Rehabilitation psychiatrischer Krankheitsbilder werden grundsätzlich keine regressionsfördernde Prozesse eingeleitet. Hier gelangt ein modifiziertes
tiefenpsychologisches orientiertes Verfahren zum Einsatz, welche das Selbst stärkt. Kreativitätsorientierte Verfahren werden methodenübergreifend einbezogen, um die Aktivierung und Stabilisierung der
Alltagskompetenz und die Verbesserung der Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit psychotherapeutisch zu unterstützen. Neben den Einzeltherapien werden insbesondere Gruppentherapien durchgeführt.
Grundsätzlich wird die Psychotherapie im Rahmen der medizinischen Rehabilitation nur nach gemeinsamer Absprache mit dem behandelnden Arzt durchgeführt.
Kooperation
Im Einzelfall und vor allem bei psychosomatischen und psychiatrischen Krankheitsbildern ist die Zusammenarbeit mit den zuständigen Ärzten der medizinischen Abklärungen und medicotherapeutischen
Begleitung wegen wichtig. Die Kooperation mit Ärzten, Psychologen und anderen Fachleuten im psychosozialen Feld wird je nach Bedarf genutzt, da sich generell Behandlungserfolge verbessern lassen,
wenn einander unterstützende, medizinische, psychologische und soziale Maßnahmen koordiniert werden.
Therapiedauer
Eine Therapiestunde umfasst 50 Minuten wobei das psychodynamische Verfahren in der Regel zunächst als Kurzzeittherapie von 25 Therapiestunden angelegt ist. Die tiefenpsychologisch fundierte
Psychotherapie findet 1 - 2 Stunden pro Woche statt. Die Behandlung kann im Höchstfall bis zu 100 Stunden betragen.
Bei der Analytischen Psychotherapie (Psychoanalyse) findet die Behandlung 2-4 Stunden pro Woche statt und kann bis zu 300 Stunden betragen.